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Warum Banken wenig oder keine Zinsen auf Bankeinlagen zahlen

14.8.2024

In den letzten Jahren haben viele Menschen nahezu still zur Kenntnis genommen, dass die Ersparnisse bei ihrer Bank wenig oder keine Zinsen bringen. Denken wir nur an die Zeit von 2014 bis 2019, als die Europäischen Zentralbank (EZB) einen Negativzins für alle europäischen Banken einführte. Dieser startete bei -0,1 % und wurde schrittweise bis auf -0,5 % gesenkt und endete schließlich im Juli 2022, als die EZB die Zinsen wieder erhöhte. Wenn man in dieser Zeit als Bankkunde kein Geld mitbringen musste, um seine Einlagen bei einer Bank zu verwahren, dann war das bereits ein persönlicher Erfolg. Leider prägen uns diese Erfahrungen bis heute nachhaltig, weshalb es uns immer noch sehr schwerfällt nach neuen Optionen Ausschau zu halten.Es ist aus unserer Sicht jedoch noch viel schwerer zu verstehen, warum die Banken die aktuellen Umstände der massiven Zinserhöhungen noch nicht dafür verwenden, um diese Zinsen zumindest teilweise wieder an ihre Kunden weiterzugeben. Aus diesem Grund möchten wir dir dieses Thema einfach erklären.

Was sind eigentlich Zinsen?

Als Zinsen bezeichnet man das, was man bekommt, wenn man sein Geld als Einlage seiner Bank überlässt. Es ist eine Art Belohnung dafür, dass man es seiner Bank anvertraut. Deine Bank benutzt dieses Geld, um Kredite zu vergeben und Investitionen zu machen. Teile dieser Einlagen kann deine Bank auch „über Nacht“ bei der EZB anlegen. Das Schöne daran ist, dass deine Bank das mit einem aktuellen Einlagezinssatz von jährlich 3,75% entlohnt bekommt.

Die Rolle der Europäischen Zentralbank (EZB) und die Auswirkungen für deine Bank

Die Europäische Zentralbank (EZB) ist wie eine große Bank für Banken. Sie kontrolliert, wie viel Geld im Umlauf ist und welche Zinsen Banken für ihre Einlagen bekommen. In den letzten 18 Monaten sind die Zinssätze der EZB stark gestiegen. Trotzdem geben viele Banken diese höheren Zinsen (noch) nicht an ihre Kunden weiter. Das hat verschiedene Gründe:Aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage müssen Banken vorsichtig bleiben und zunächst ihre eigenen Kosten, wie Gehälter für Mitarbeiter, Mieten für Gebäude und Technologie decken. Hinzu kommt, dass die Aufsichtsbehörden nach der Finanzkrise 2008 sehr strenge Regeln auferlegt haben, die die Banken verpflichtend einhalten müssen. Diese Regeln sollen verhindern, dass Banken in Schwierigkeiten geraten. Deshalb behalten sie einen Teil der Zinsen, um sich abzusichern und stabil zu bleiben. In der oben beschriebenen Minuszinsphase war das eine echte Herausforderung.Gerade Regionalbanken wie Volksbanken, Raiffeisenbanken oder Sparkassen haben weniger Möglichkeiten. Deshalb müssen sie noch vorsichtiger sein und können oft keine hohen Zinsen zahlen, um im Wettbewerb zu bestehen. Große überregionale Banken haben dagegen mehr Möglichkeiten. Sie können in große Projekte investieren und haben mehr Kunden.

Was bedeutet das für dich als Kunde?

Es ist festzuhalten, dass der deutlich gestiegene Zins auch 18 Monate nach der ersten Zinserhöhung der EZB in der breiten Masse am deutschen Bankenmarkt noch nicht angekommen ist. Das kann vor allem enttäuschend sein, besonders wenn man erwartet hat, dass sein Geld sich strukturell vermehrt ohne neue Einzahlungen tätigen zu müssen.Auch wenn es nicht immer leicht zu verstehen oder emotional nachvollziehbar ist: Banken müssen versuchen, sicher und stabil zu bleiben! Darüber hinaus ist nicht absehbar, ob die Zinsen weiterhin so hoch bleiben.Deswegen möchten wir dir heute Möglichkeiten aufzeigen, wie du von der neuen Zinssituation profitieren kannst:

  1. Tagesgeldkonto:
  2. Wie der Name schon sagt, legst du dein Geld hier auf ein täglich verfügbares Konto. Die Zinssätze liegen häufig über der des klassischen Girokontos. Hier empfehlen wir in der Regel die Tagesgeldkonten von großen deutschen Direktbanken. VORSICHT: Lockangebote dominieren aktuell den breiten Markt. Wenn diese Angebote dich interessieren, zeigen Sie deinem BSC-Finanzberater und lasse dir eine unverbindliche Einschätzung geben.
  3. Festgeldkonto:
  4. Hier legst du dein Geld für einen festen Zeitraum an. Dein BSC-Finanzberater kann dir aktuell garantierte Zinssätze zwischen 2,60% und 2,96% pro Jahr für einen Zeitraum zwischen 1 und 12 Monaten anbieten (Stand: 15. August 2024). Diese Angebote unterliegen bis 100.000€ dem Einlagensicherungsfonds.
  5. Geldmarktfonds:
  6. Hierbei handelt es sich um ein großes Bündel aus Schulden von verschiedenen Banken am freien Kapitalmarkt, die im Durchschnitt in weniger als 40 Tagen zurückgezahlt werden müssen. Diese sind als Wertpapier verbrieft und in einem Geldmarktfonds zusammengefasst. In den letzten zwölf Monaten haben gute Fonds 3,8% bis 4,2% Rendite erzielt, ohne einen einzigen Tag mit zwischenzeitlichen Wertverlusten und dazu täglicher Verfügbarkeit. Auf der gesetzlichen Risikoskala (SRI) von 1-7 liegt ein Geldmarktfonds sehr häufig bei einer 1.
  7. Anleihenfonds:
  8. Hierbei handelt es sich um ein Bündel aus Schulden von mittleren bis großen Wirtschaftsunternehmen am freien Kapitalmarkt. Bei der Auswahl des richtigen Investmentfonds sollte man die Bonität der Unternehmen und die durchschnittlichen Monate bzw. Jahre bis zur Rückzahlung der wiederum als Wertpapier verbrieften Schulden beachten. Auf der gesetzlichen Risikoskala (SRI) von 1-7 liegt ein Anleihenfonds meistens zwischen einer 2 und 3. Bei der Auswahl unterstützt dich dein BSC-Finanzberater.

Fazit: Endlich gibt es wieder sichere und kalkulierbare Zinsen. Beschäftige dich daher mit dem Thema und schiebe es nicht auf die lange Bank, denn wer weiß wie lange es noch Zinsen gibt. Doch wovon das abhängt, werden wir dir in einem neuen Beitrag erklären.Wenn du dich jetzt über die passende Geldanlage für dich informieren möchtest, kontaktiere uns einfach hier für eine persönliche Beratung.